Vereinsgeschichte

Hundearbeit


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1946-1996

50 Jahre - Verein der Jäger des Dillkreises

 

 

Auszug aus der Festzeitschrift

vom 15. Juni 1996

Bericht des damaligen Obmanns für das Hundewesen

Willi Schäfer

Ohne Hund gibt es keine Jagd

von Erich Rumpf, Schönbach
von Erich Rumpf, Schönbach

Seit es Jagd gibt, gibt es den Jäger mit seinem Hund. Ohne Hund hätte der Jäger wenig Erfolg. Zweifellos gehört der Jagdhund auch zum Dillkreisjäger - seit es unseren Verein gibt, gibt es dort die Arbeit mit dem Hund.

Ich möchte versuchen diese Arbeit mit dem Hund in zurückliegenden 50 Jahren unserer Vereinsgeschichte zu beschreiben. Ich will versuchen der Männer zu gedenken, die hierfür die meiste Arbeit geleistet und auch etliche Opfer gebracht haben.

Der Bericht kann nicht Gewähr für Vollständigkeit erheben, da mir  von meinen Vorgängern keinerlei Aufzeichnungen hinterlassen wurden. Auch stand mir nur sehr wenig sonstiges Material zur Verfügung. Ich musste somit  auf eigene Erinnerungen bauen.

Zunächst möchte ich mich bedanken - bedanken bei unserem Ehrenmitglied Erich Rumpf aus Schönbach. Erich Rumpf gab mir Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Wir haben in langen Gesprächen festgestellt, dass die meisten unserer Erinnerungen übereinstimmen. Was Sie nun hören, wäre aber ohne die Gespräche mit Erich Rumpf vermutlich so nicht in Erinnerung geblieben.

 

Beginnen möchte ich mit einem geschätzten Jagdfreund und Hundemann, der durch die Zucht und die Führung seiner Hunde unsern Verein in ganz Deutschland bekannt machte. Er ist der unvergessene Adolf Hartmann aus Beilstein. Sein Zwinger von Geyerstein war weit über die Grenzen des Dillkreises ein Begriff.

Adolf Hartmann wurde von seinen besten Bekannten respektvoll "der Dicke" oder "Blücher" genannt. "Blücher vom Geyerstein" war und ist wohl der bekannteste DD-Rüde. Er deckte insgesamt 123 Hündinnen. Auch "Eiko", "Junker" und "Wero vom Geyerstein", waren von ihm gezogene Spitzenhunde.

Adolf Hartmann hatte die ehrenvolle Aufgabe, die 25. und 50. Jubiläums HZP auszurichten und erledigte diese Aufgabe mit seinen Getreuen, von denen etliche Mitglieder unseres Vereins waren. Adolf Hartmann war lange Jahre Vorsitzender der Landesgruppe Hessen im Verein DD. Außerdem war er einige Jahre Kreisjagdberater im alten Dillkreis.

Bilder, ergänzt von Sonja Unzeitig

Einer seiner alten Getreuen war Oberst a. D. Reinhard Kock aus Dillenburg. Gerne denke ich persönlich an diesen netten alten Herren zurück. Oberst Kock war es, der im Jahre 1945, trotz strikten Verbotes von Vereinsgründungen durch die Amerikaner, einige Männer mobil machte, um den Verein DD Landesgruppe Hessen wieder ins Leben zu rufen. Es gehörte schon eine Menge Mut hierzu. Man traf sich im Hause des Bäckermeisters Walter Metzle aus Herborn, hier wurde Oberst Kock der 1. Vorsitzende nach dem Krieg. Mit 80 Jahren gab er diesen Vorsitz an Adolf Hartmann ab. Er verstarb 96 jährig am 09.07.1964.

 

Der schon erwähnte Walter Metzler war ebenso ein sehr bekannter Züchter. Aus dem Zwinger " vom Bärenhof" gingen die Spitzenhunde Arndt und Artus hervor. Ebenso züchtete Gustav Niederschulte aus Herborn hervorragende Hunde, an der Spitze stand wohl " Golo von Schultenhof". Gustav Niederschulte war viele Jahre Schatzmeister im VDD.

 

DD Hunde waren von Jägern in unserem Verein die am meist geführten Hunde, doch auch zumindest ein bekannter Zwinger aus dem Lager der DK Hunde darf nicht unerwähnt bleiben. Der Züchter war Ewald Zeiler aus Breitscheid, er züchtete sehr gute und auch sehr schöne DK Hunde.

Darüber hinaus gab es aber auch noch mehrere Züchter von Jagdhunden in unserem Verein, die aber nicht so sehr in Erscheinung traten. Sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, außerdem sind mir einige davon nicht mehr in Erinnerung. Auch sehr gute Stöber- und Erdhunde wurden von Mitgliedern unseres Vereins gezüchtet, doch auch hier gilt das vorhergesagte.

 

Etliche Mitglieder unseres Vereins waren Verbandsrichter im JGHV, diese unternahmen sehr viel für die Hundesache. Ich will versuchen sie einzeln aufzuzählen und will hoffen, dass ich keinen vergessen habe:

 

1. Adolf Hartmann, Beilstein

2. Gustav Niederschulte, Herborn

3. Reinhard Kock, Dillenburg

4. Ernst Becker, Rodenberg

5. Wilhelm Hergest, Arborn

6. Walter Dietz, Merkenbach

7. Erich Harras, Kalteiche

8. Wilhelm Geil, Erdbach

9. Alfred Harras, Frohnhausen

10. Walter Klaas, Uckersdorf

11. Karl Waldschmidt, Wissenbach

12. Adam Osan, Steinbach

Alle vorgenannten deckt schon lange der Rasen und ich will bei ihrer Nennung sie alle nochmals in Erinnrung rufen und ihrer gedenken.

 

Die noch lebenden Verbandsrichter in unserm Verein sind:

1. Erich Rumpf, Schönbach, Ehrenmitglied in unserem Verein. Ihm verdanke ich auch den Spruch zu Beginn meines Berichtes. Das Portrait des DD Hundes malte er selbst. Auch malte er unter anderem viele schön Hundebilder, von denen etliche als Ehrengabe bei großen Hundeprüfungen vergeben wurden.

2. Utz Georgi, Manderbach

3. Wilbert Hain, Frohnhausen

4. Wolfgang Dietrich, Guntersdorf

5. Jürgen Bechthold, Driedorf

6. Willi Schäfer, Frohnhausen

 

Diese Männer habe ich aufgeführt, da mancher Außenstehende sich oft nicht vorstellen kann, was sie für Opfer bringen, wenn sie im Frühjahr oder Herbst manches Wochenende weite Wege fahren müssen um irgendwo als Richter tätig zu sein, auf dass andere vom Gesetzgeber oder von der Versicherung gefordert, geprüfte Jagdhunde führen können.

 

Am 18.07.1963 wurde durch Ministererlass verfügt, dass für jedes Revier künftig ein geprüfter Jagdhund zur Verfügung stehen müsse. Da es unmöglich war nur VGP geprüfte Hunde zur Verfügung zu haben, wurde die JEP eingeführt. Die hierfür notwendige Prüfungsordnung wurde unter Federführung von C. E. Grünerwald aus Alsfeld aufgestellt. Beteiligt waren unter anderem Hans Blodig aus Frankfurt und Fritz Kilian aus Wiesbaden.

 

Die erste JEP die in unserem Verein abgehalten wurde, fand unter Leitung von A. Harras am 19.04.1964 in den Revieren um Breitscheid und Manderbach statt. Später wurden diese Prüfungen nur sporadisch durchgeführt bis zu der Zeit als Walter Klaas als Obmann für das Hundewesen seine Arbeit begann. Von nun fand jährlich eine JEP statt, sowohl unter der Leitung von Walter Klaas, später auch unter Wilbert Hain.

Seit 1990, als ich diese Aufgabe übernahm, wurde jedes Jahr eine JEP durchgeführt.

Unter der Leitung von Walter Klaas wurde auch jedes Jahr ein Hundeführerlehrgang durchgeführt. Anfangs übernahm die Walter Klaas persönlich, später stand ihm hierfür Dieter Bildat zur Seite, die dieser bis heute eigenständig treu und brav jedes Jahr versieht. Nicht immer einfach für diese Lehrgänge und Prüfungen war die Beschaffung geeigneter Reviere. Jahrelang stand uns das Revier Breitscheid, Pächter Erhard Zeiler, zur Verfügung. Durch Vorkommnisse, die nicht der Jägerschaft angelastet werden können und auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, war aber hiermit im Jahre 1989 Schluss. Retter in der Not waren das Revier Driedorf mit seinem rührigen Jagaufseher. Er regelte es mit seinen beiden Pächtern, dass wir nun in deren Revier unsere Lehrgänge und Prüfungen abhalten konnten.

 

Im Jahre 1995 mussten wir leider wegen der um Driedorf grassierenden Tollwut nach Herborn in das Revier von Manfred Frank aus Hörbach ausweichen.

Allen vorgenannten Pächtern und besonders meinem Jagdfreund Kurt Schwarz an dieser Stelle ein aufrichtiges Waldmannsdank, denn ohne solche Männer können wir die Arbeit mit unseren Hunden an den Nagel hängen!

Als Obleute für das Hundewesen waren tätig:

Adolf Hartmann, Alfred Harras, Erich Harras, Walter Klaas, Wilbert Hain

und ab 1990 der Verfasser dieses Berichts. Wenn ich das eine oder andere mal etwas über den Rahmen unseres Vereins hinausgetreten bin, so möge man mir dieses nachsehen. Es handelt sich immer um Männer aus unserem Verein, die sich um die Hundesache und damit um unserem Verein, mehr als verdient gemacht haben.

 

Laut Satzung des JGHV sind wir verpflichtet spätestens alle drei Jahre in unserem Verein eine VGP auszurichten. Zwei wurden bisher in unserem Verein durchgeführt und zwar die erste von Wilbert Hain in den Revieren um Herbornseelbach im Jahre 1988. Da in unserem Altkreis nach meiner Meinung heute keine Reviere mit dem nötige Wildbestand mehr vorhanden sind, wurde im Jahre 1992 eine VGP gemeinsam mit dem 1. Frankfurter Jagdklub durchgeführt. Auf einer Generalversammlung des JGHV unterhielt ich mich mit dem Obmann für das Prüfungswesen im JGHV Dr. Petermann. Dieser sagte mir, dass es dem Vorstand lieber sei, keine Prüfung als eine unter irregulären Voraussetzungen durchzuführen. 

Zum Schluss noch eine kleine Begebenheit, die sich im Jahre 1947 zugetragen hat. Oberst Kock schrieb eine Schweiß- und Bringtreueprüfung aus. Diese Prüfungen sollten in den Revieren um Herborn stattfinden. In der Ausschreibung hieß es wörtlich: " Jeder Hundeführer hat einen Fuchs, einen Liter Rind- oder Hammelblut mitzubringen. Wer als Richter teilnehmen will soll sich bei mir in Dillenburg melden. Um einen zünftige Eintopf zuzubereiten, hat jeder Selbstversorger 5 Pfund Kartoffeln, 1 Pfund Speck oder sonstiges Fett, sowie 1 Pfund eingeweichte Erbsen mitzubringen".

Wer von uns älteren diese Zeiten erlebt hat, wird diese nie vergessen. Denjenigen, die sie nicht erlebt haben, wünsche ich, dass sie solche Zeiten nie erleben werden!

 

Willi Schäfer

Obmann für das Hundewesen, 1996